Von der Bedeutung der Frage

Status: Axel ist jetzt 17 Jahre alt. Immer noch benutzt er komplexe Begriffe erst, wenn er eine Gebärde dazu kennengelernt hat. Vieles kann er lesen und sprechen, aber die Benutzung fehlt und damit bin ich auch nicht sicher, ob er die Begriffe in ihrer Komplexität wirklich verstanden hat.

Beobachtung: Wir üben die Gebärde für "WAS"  in einem Kurs für Erzieher. Dabei wird eine Szene aus dem Regenbogenfisch-Musical genutzt. Im Kindergottesdienst wird das Lied: "guten Morgen schöner Tag" ebenfalls mit Gebärden begleitet, auch darin taucht als Schlüsselwort "WAS" auf. Und welch Wunder, endlich benutzt Axel das Fragewort "WAS". (z.B.: "WAS DU ESSEN HEUTE?"). Und es ist interessant, es geht nicht um die Frage: Was ist das?, die er durch ein DAS IST? Ersetzt hatte. Sondern um eine viel größere Bedeutung des Fragewortes WAS. Ich bin glücklich.

Motiviert durch den Erfolg üben wir "WARUM"  , indem wir ein Lied von der CD: "Denkt euch nur, der Frosch war krank" von Detlev Jöcker modifizieren. Dabei stellen wir fest, dass sich die Bedeutung eines Satzes grundlegend ändert, wenn man ein WARUM davor setzt. Es ist eben ein Unterschied, ob ich frage: "ist der Himmel blau?" oder ob ich ein WARUM davor setze und frage: "WARUM ist der Himmel blau?" Und es lohnt sich. Endlich benutzt Axel das Fragewort WARUM.

Nun benutzt er gleichzeitig beides und erschließt sich weiter seine Welt dadurch. Ich erkenne, dass das WAS nicht nur zum Fragen nach der Bedeutung von Dingen wichtig ist, sondern grundlegend die Bedeutung von Fragen erschließt und die Beachtung von Antworten bei bringt. Wenn wir Fragen, die nicht formuliert wurden, beantworten, fehlt die Aufmerksamkeit auf die Antwort. Dann reden wir ins Leere. Also wenn mir etwas wichtig ist, dann fordere ich Axel heute auch dazu auf, eine Frage zu stellen und dann auf die Antwort zu achten. Das hilft, allerhand schwierige Situationen aufzulösen.

(Sabine Häusler)

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