Die Frage nach dem Grund und der Ursache allen Geschehens beschäftigt alle Kinder im Kindergartenalter irgendwann. Man sagt dazu auch TROTZALTER. Die Kinder werden bockig und brauchen jetzt klare Regeln, deutliche Grenzen, konsequente Bestrafung aller Grenzüberschreitungen. Das habe ich auch geglaubt. Bei Axel, der sich sprachlich nicht ausdrücken konnte und auch nur wenige Gebärden zur Sprachergänzung zur Verfügung hatte, wollte diese von allen gepriesene Erziehungsmethode einfach nicht klappen. Das Kind war und blieb stur und bockig. Bis ich auf die Idee kam, dass er im WARUM-Alter sein könnte. An folgende Schlüsselsituationen kann ich mich noch sehr deutlich erinnern: In beiden Fällen hätte es mich viel Kraft gekostet, meine Aufforderung durchzusetzen, wie ich das bisher immer ziemlich ruppig gemacht hatte. Es muss schon sehr unangenehm für Axel gewesen sein, wenn ich so heftig mit ihm um ging. Trotzdem machte er sich in solchen Fällen total steif mit verschränkten Beinen und es ist nicht einfach, verknotete Beine auseinander zu knoten. Seit ich Axels TROTZ als WARUM-Frage interpretierte, hatte ich mit ihm keine Probleme mehr. Er war gefügig wie ein kleines Lämmchen, bis zum nächsten Entwicklungsschub. Manchmal frage ich mich, wie Axel sich wohl weiter entwickelt hätte, wenn ich seinen Trotz nicht als WARUM-Frage interpretiert und mit WEIL beantwortet hätte. Hätte er dann genauso gelernt, WARUM-Fragen zu verstehen und später auch selbständig zu beantworten? Hätte ich ihm jemals überhaupt zugetraut, dass er WARUM-Fragen verstehen und beantworten kann bei mangelnder Sprachfähigkeit? Lehrer aus Schulen für praktisch bildbare Kinder sprechen diesen oft ein Verständnis für Ursache-Wirkung-Zusammenhänge ab.... (Sabine Häusler) zurück |