Schmerzwahrnehmung

Axel wusste nicht, dass er Schmerzen hatte. Er hielt die Gefühle, die mit den Schmerzen verbunden waren, für normal, denn er hatte sie schon als Baby!

Es waren 3 epigastrische Hernien, die in zwei Operationen entfernt wurden, die kleinste konnten die Ärzte vor der OP nicht mehr finden, aber diese Hernie war bereits Folge der Herzoperation mit 8 Monaten Axels sprachliche Kompetenz ist nicht sehr gut, wir unterstützen viel durch Gebärden und mancherlei äußerte sich in der Vergangenheit auch durch Verhaltensveränderungen.

So konnte Axel mir seine wechselnden Hörprobleme zwar nicht sprachlich, wohl aber durch sein Verhalten zuverlässig mitteilen. Wenn er das Radio lauter drehte, war das Gehör schlechter geworden, wenn er die Ohren auf die Lautsprecher legte, hatte er einen Erguss, wenn er den Hahn krähen hörte, waren die Ohren gesund. Unsere Kommunikation konnte sich entsprechend daran ausrichten.

Wenn man als Mutter weiß, dass das Kind ein Problem haben kann, kann man eine plötzliche Verhaltensänderung (z.B. lautes Radio) erkennen und richtig interpretieren. Was aber, wenn sich das Verhalten schleichend verändert, mal mehr, mal weniger und von Lachen begleitet wird?

Axel wusste, was "AUA" ist, er konnte "AUA" sagen und er konnte auf die schmerzende Stelle zeigen, wenn er sich versetzt hatte. Aber auf Fragen bzgl. Bauchschmerzen oder bgzl. Augenschmerzen bekamen wir immer eine verneinende Antwort.

Inzwischen wissen wir heute rückblickend - nach mehreren Operationen (epigastrische Hernien mit geklemmtem Darmnetz und Tränenkanalspülung mit Steinchenentfernung), dass er Schmerzen gehabt haben muss. Hat er heute in diesen Bereichen Schmerzen durch Seitenstechen, Blähungen oder Verstopfung oder während eines Infektes Augenschmerzen oder "verstärktes Augenwackeln" (früher waren in solchen Zeiten seine Augen verklebt), kann er dies gezielt und genau benennen. Manchmal wirkt er dabei wirklich verzweifelt!

(Sabine Häusler)