SELBSTHILFEMEILE am 26.09.2015 in Bad Nauheim im Rahmen der Gesundheitswoche
Im Vorfeld der Selbsthilfemeile fragte ich meinen Sohn Axel, ob er mir beim Standaufbau helfen würde, ob ich seine T-Shirts
aufhängen dürfe
und ob er mir auch beim Standdienst vormittags helfen würde. Es machte ihn stolz und er half gerne.
Nachdem wir den Stand aufgebaut hatten,
verschafften wir uns einen kleinen Platz auf dem Tisch und spielten miteinander. Zunächst spielten wir ein Quizz, das Axel sehr liebt.
Er las mir die Fragen für mich vor, ich las die Fragen für ihn vor. Er wusste fast genauso viele Antworten wie ich. Trotzdem packte ich das
Spiel bald wieder weg, weil ich den Eindruck gewann, dass wir mit diesem Spiel Vorurteile über das Down-Syndrom nähren würden.
Schließlich hatten wir auch Standnachbarn, die unser Spiel verfolgen konnten und Kurgäste auf dem Weg zu einem Vortrag streiften
mit dem Blick ebenfalls den Stand im Vorbeigehen, ohne differenziert zuhören oder inhaltlich das Spiel verfolgen zu können.
Dass
Axel die Fragen richtig las und umgekehrt die Antworten korrekt kannte, konnten vorbeilaufende Personen nicht wahrnehmen. Dann holten wir
das Spiel: TopWords heraus. Hier musste jeder Spieler Worte bilden und auf dem Spielbrett anlegen. Plötzlich blieben vorbei laufende Besucher
der Selbsthilfemeile stehen und staunten: "Er kann ja schreiben! Versteht er auch, was er da schreibt? Kann er lesen? Kann er rechnen?" Nun
erhielt ich die Möglichkeit, Aufklärungsarbeit zu leisten und Vorurteile abzubauen. Während meiner Gespräche beschäftigte
Axel sich mit seinem i-Pad.
Später kam es zu politischen
Gesprächen über Inklusion und Eutanasie.
Menschen, die beruflich oder im weiteren
familiären oder befreundeten Umfeld jemand kennen, der Kontakt zu Kindern oder Erwachsenen mit Down-Syndrom hat,
ließen sich aktuelles Infomaterial aushändigen. Auch Informationsmaterial der Lebenshilfe wurde in diesem Zusammenhang geziehlt erfragt.
Die großen Poster zogen den Blick der Vorbeigehenden auf sich, obwohl die darauf abgebildeten Kleinkinder inzwischen schon erwachsen sind.
Die farbigen Sprüche der T-Shirts meines Sohnes wurden sogar von Menschen mit Sehbeeinträchtigung interessiert gelesen und kommentiert.
Vorbeigehende Hörgeschädigte
kommentierten: "die Sprüche sind klasse. Kurze Sätze sind gut sag ich gleich dem nächsten Vortragenden". Es kam zu Gesprächen
über Selbstbestimmung und die Bedeutung des Siezens für Menschen aus Randgruppen.
Über Mittag betreute Janina den Stand, sodass wir beide uns zu Hause von seinen Großmüttern versorgen lassen konnten und am
Nachmittag betreute ich den Stand allein. Wieder einmal war ich am Ende zufrieden und erfüllt von den interessanten Gesprächen,
die ich geführt hatte.
Sabine Häusler